Erklärung des „Runden Tisches der Religionen“

Die Mitglieder des „Runden Tisches der Religionen in Osnabrück“ sind unsagbar entsetzt und geschockt über die fürchterlichen Terrorakte in Wien, Paris, Nizza und Avignon. Wir alle sind fassungslos, dass so etwas im Namen einer zur Unmenschlichkeit ideologisierten Religion möglich ist. Jede Religion will Frieden und Freiheit stiften, weil in jeder Religion Gott als Quelle von Frieden und Freiheit angesehen wird.

Alle Mitglieder des „Runden Tisches“ bekennen sich deshalb ohne Wenn und Aber zu den Artikeln 4 und 6 unseres Grundgesetzes, die jeder Bürgerin und jedem Bürger Religionsfreiheit, Gewissensfreiheit, Meinungsfreiheit und Pressefreiheit zusichern.

Der „Runde Tisch der Religionen“ widersetzt sich jeder Instrumentalisierung und Pervertierung von Religion. Wenn Religion zur Durchsetzung politischer Machtinteressen oder zur Absolutsetzung von Wahrheitsansprüchen missbraucht wird, dann wird sie zu einer Ideologie und verliert ihren Religionscharakter. Keine Religion hat Anspruch auf Absolutheit!

Kein Mensch hat das Recht, „im Namen Gottes“ zu handeln!

Wir bitten die Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt Osnabrück, deutlich zwischen Religion und Ideologie, zwischen Islam und Islamismus zu unterscheiden. Religion muss Religion bleiben und darf nicht zur Ideologie verkommen.

Superintendent Dr. Joachim Jeska (ev.-luth.), Stadtdechant Dr. Martin Schomaker (kath.), Michael Grünberg, (Jüdische Gemeinde), Imam Kurturan (DITIB-Moschee), Imam Cito (Milli-Görüs-Moschee), Klaus Stakemeier (Bahá’i), Aloys Lögering (AK Religionen in Osnabrück), Prof. Dr. Reinhold Mokrosch (Sprecher Runder Tisch / Religions for Peace in Osnabrück), Katrin Grossmann (Bistum Osnabrück), Dr. Wolfgang Reinbold (Landeskirche Hannovers), Katharina Opladen (Friedensbüro der Stadt Osnabrück i. A. von Oberbürgermeister Wolfgang Griesert), Kreisrat Dr. Winfried Wilkens (Landkreis Osnabrück), Norbert Kalinsky (Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen Osnabrück).

Der Runde Tisch der Religionen ist ein eigenständiges und inoffizielles Gremium der Stadt Osnabrück, das der Begegnung, Vertrauensbildung und Verständigung zwischen und in den Religionsgemeinschaften dient.
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